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Veränderungen vermitteln: leichter gesagt als getan

Eine Geschichte, die sich auf diese oder ähnliche Weise unzählige Male in Unternehmen wiederholt: die Mannschaft eines Produktionsunternehmens hat gerade erst eine Unternehmensübernahme hinter sich, und es ist noch völlig unklar, wie in Zukunft zusammengearbeitet wird. Funktionen und Positionen hängen in der Luft und warten auf Entscheidungen. Vor dem Hintergrund dieser Unsicherheit bereitet ein großes Projektteam gerade ein umfangreiches Projekt vor, an dessen Ende eine Fertigungslinie umgestellt sein wird.

Eine Initiative jagt die andere, man kommt kaum dazu, Luft zu holen dazwischen. Und während Führungskräfte versuchen, Momentum für das Projekt zu erzeugen, versuchen sie gleichzeitig, die Gerüchteküche einzufangen, die seit der Übernahme nicht mehr zur Ruhe kommt.

Vielen Organisationen geht es so wie diesem oberösterreichischen Vorzeigeunternehmen. Den Führungskräften geht es dann oft wie Tango-Tänzern: um ein Bein freischweben oder schwingen zu lassen, muss das andere stabil stehen. Doch wo gewinnt man Sicherheit und Stabilität, wenn gleichzeitig viele Entscheidungen (oft aus guten Gründen) noch ausstehen? Was können Führungskräfte ihren Mitarbeitenden vermitteln?

Als Führungskraft wissen Sie, dass Unsicherheit eine Menge Aufmerksamkeit und Energie abzieht. Daher gilt es nun diese so gut es geht zu bewahren. Sicherheit lässt sich auf verschiedenen Ebenen vermitteln.

3 Arten von Sicherheit kann man geben:

In der Arbeit mit Führungskräften folgen wir den drei Sinndimensionen von Niklas Luhmann, der sachlich, zeitlich und sozial unterscheidet.

  1. Auf der sachlichen Dimension versucht man, soweit wie möglich, vorhandene Fakten zu vermitteln, sichere oder erwartbare Antworten zu geben.
  2. Sollte das nicht möglich sein, versucht man auf die zweite Dimension auszuweichen und hier ist es der zeitliche Verlauf eines Prozesses, der Halt geben kann. Wann ist mit welchen Schritten zu rechnen, und für wann werden welche Entscheidungen erwartet?
  3. Oft sind allerdings auf beiden Dimensionen keine belastbaren Aussagen zu gewinnen. Dann gilt es, auf der sozialen Ebene der Beziehung zu arbeiten. Etwas Sicherheit kann man dann spenden, wenn die Beziehung ausreichend Nähe und Vertrauen vermittelt, damit die Mitarbeitenden sich nicht alleine gelassen sondern in ihrer Situation verstanden und wahrgenommen fühlen.

Unsere komunarikos Judith Kölblinger und Guido Czeija wurden letztens von den Salzburger Nachrichten interviewt. Der Redakteur Ralf Hillebrand hat daraus einen schönen Artikel gezaubert, den wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

Und noch etwas: der im Artikel angesprochene Universitätslehrgang „Interpersonelle Kommunikation“, startet Anfang März bereits zum 8. Mal in Kooperation mit der Universität Salzburg. Wir freuen uns schon drauf, zumal mehrere unserer Kolleg:innen daran beteiligt sind. Ein letzter, letzter Platz für Kurzentschlossene ist noch frei….