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Mentoring ist nicht Führung – Führung aber meist Mentoring

Mentoring und Führung sind zwei zwar verwandte, aber doch sehr unterschiedliche Konzepte. Es gibt einige Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch wichtige Unterschiede.

Mentoring bezieht sich meist auf eine Beziehung zwischen erfahrenen und weniger erfahrenen Mitarbeiter:innen, Branchen-Kolleg:innen oder auch Unternehmer:innen. Das Ziel des Mentorings ist es, dem Mentee Erfahrungs- und auch Fachwissen, Fähigkeiten und im besonderen Einsichten zu vermitteln, die auf die persönliche oder berufliche Entwicklung abzielen. Der Fokus liegt hier klar bei der individuellen Entwicklung des Mentees und seiner Fähigkeit, seine (Karriere-)Ziele zu erreichen.

Führung bezieht sich dagegen auf die Verantwortung, Teams, Gruppen von Mitarbeiter:innen oder ganze Abteilungen zu erreichen, zu leiten und zu koordinieren, um Ziele zu organisieren. Der Fokus liegt hierbei auf der Begründung der Ziele des Unternehmens, der Sicherstellung der Effektivität und Effizienz der Organisation und der Mitarbeitermotivation. 

Obwohl Mentoring als eine Art von Führung betrachtet wird, ist Mentoring nicht zwangsläufig eine Form der Führung. Mentor:innen agieren als Unterstützer:innen, (Weg-)Begleiter:innen und Berater:innen. Führungskräfte hingegen haben eine formale Autorität und müssen Entscheidungen treffen, um die Ziele des Unternehmens zu erreichen.

Die Vorteile von Mentoring:

Expertise, Wissen und Erfahrung: Ein:e Mentor:in verfügt in der Regel über mehr Wissen und Erfahrung als der/die Mentee, das ermöglicht wertvolle Einblicke, Einsichten, Denkanstöße, Impulse und Ratschläge zu geben.

Karrierewachstum: Mentoring kann dazu beitragen, dass ein Mentee schneller in seiner Karriere vorankommt. Als Mentor:in kann man helfen, die Karriereziele gemeinsam mit dem Mentee zu identifizieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie diese erreicht werden können.

Netzwerk: Ein:e Mentor:in kann dem Mentee helfen, neue Kontakte zu knüpfen und ein Netzwerk aufzubauen.

Feedback und Reflexion: Ein:e Mentor:in kann wertvolles Feedback geben und dem Mentee helfen, seine Fähigkeiten, Kompetenzen und Leistungen zu stärken, weiterzuentwickeln und zu verbessern.

Persönliche Entwicklung: Mentoring kann auch zur persönlichen Entwicklung beitragen, indem es dem Mentee hilft, Selbstvertrauen aufzubauen, Fähigkeiten zu stärken und sich auf eine positive Art und Weise weiterzuentwickeln.

Eins plus eins = ein Spektrum an Möglichkeiten:

Mentoring ist unter anderem auch ein „Mitbehirnen“ der Themen und Fragen, die die Mentees mitbringen und beschäftigen. Es geht gar nicht anders. „Vier Augen sehen besser als zwei“, heißt es. Und so könnte es bei Mentoringprozessen auch heißen: „Zwei Hirne denken breiter, grösser, weiter und komplexer als nur eines.“ Ein Hirn und noch ein Hirn sind viele Möglichkeiten und ein Spektrum an Gedankenkonstrukten.

Und so werden bei Mentoringprozessen „Denk-Räume“ aufgetan und neue Gedanken durch Impulse angestoßen. Am Ende wird im Prozess „drangeblieben“. Gemeinsam. Immerhin hat man ja auch „miteinander gedacht“. Laut mitgedacht.

Prozess ist Veränderung:

Ein Prozess ist nach dem Duden ein „sich über eine gewisse Zeit erstreckender Vorgang, bei dem etwas [allmählich] entsteht, sich herausbildet.“

Das Ergebnis ist offen in einem Mentoring-Prozess. Alles darf, nichts muss. Und doch ist bei aller Offenheit eines Gewiss: Mentoring ist Veränderung. Mentor:in wie auch Mentee bereichern einander während des Prozesses durch die Expertise aus eigenen Erfahrungen, (Fach- und Branchen)Wissen, neue Perspektiven, andere Sichtweisen, Impulse, Gedanken und Denkanstöße.

In vielen Fällen können so Führung und Mentoring Hand in Hand gehen. Führungskräfte können als Mentor:innen Beziehungen zu ihren Mitarbeiter:innen aufbauen, um sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu fördern und sie beim Erreichen der offensichtlichen Ziele innerhalb des Unternehmens zu unterstützen.

Insgesamt sind Mentoring und Führung beide wichtige Konzepte für den Erfolg von Organisationen und der persönlichen Entwicklung von Mitarbeiter:innen. Es kommt jedoch darauf an, welche Ziele verfolgt werden und welche Art von Beziehung zwischen Führungskraft oder dem Mentor/der Mentorin und dem Mitarbeiter oder der Mitarbeiterin besteht.

Viel Freude als Mentor:in oder Mentee 

– es bereichert beide Seiten!

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