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Sinnorientiert Entscheiden in volatilen Zeiten
/in Nicht kategorisiert, Organisation und Veränderung, Teams und Kooperation/von Mag. Christoph BurmannDie gegenwärtige Krise stellt unsere Welt auf den Kopf und zoomt wie ein Brennglas auf all das, was nicht gut funktioniert. Es wird auch nicht mehr so werden wie es war. Grundlegende Entscheidungen stehen an, Zukunft will gestaltet werden. Aber wie geht das angesichts von unterschiedlichsten Interessen und Optionen, Informationsüberflutung und der Angst in all der Komplexität, falsch zu entscheiden? In manchen Teams mäandern Entscheidungsprozesse ohne Ergebnis vor sich hin, was zu Frustration und (latenten) Konflikten führt. Der Effekt: Entscheidungen werden ewig nicht getroffen oder sind nicht tragfähig.
Aus unserer Sicht ist einer der zentralen Stellhebel sinnorientiertes Entscheiden. Was bedeutet das?
Unterscheide: Entscheidung und Entscheiden
Geht es ums Entscheiden, spricht man üblicherweise über den Entscheidungsmoment oder das gewählte Ergebnis (das Entschiedene). Und Diskussionen ranken sich darum, ob die Entscheidung gut oder schlecht sei. Es gibt aber de facto keine „richtigen“ Entscheidungen. Denn wenn es ein „Richtig“ gäbe wäre folgerichtig nichts zu entscheiden! – Wozu etwas anderes wollen oder um-setzen, wenn es DEN ultimativen Weg gibt? Wird also etwas als „alternativlos“ beschrieben wird damit ausgesagt, dass hier nichts zu entscheiden ist bzw. man einer Situation ausgeliefert ist.
Entscheidungen treffen wir also deshalb, weil eben nicht klar ist was richtig ist, weil unterschiedliche Optionen möglich sind, deren Wirkung sich erst in Folge bewerten lässt. – Im Nachhinein ist man also klüger – lernt also aus Entscheidungen. Entscheidungen führen somit – ganz in syste-mischer Tradition gedacht – zu Folgeentscheidungen.
Was können Teams und Entscheider*innen also tun um qualitativ hochwertige Entscheidungen zu treffen? Sie können den Prozess des Entscheidens optimieren; sich also nicht nur um das „WAS“ (Inhalt der Entscheidung), sondern vor allem auf das „WIE“ konzentrieren. Hier Klarheit zu gewinnen bedeutet Entscheidungsprozesse so ablaufen zu lassen, dass sie ausreichend abgesichert sind, die Beschlüsse letztlich bestand haben können und Lernen befördert wird.
„Sinn- oder Purpose-Orientierung“ – die gemeinsame Ausrichtung
Mit „Purpose“ wird der „Sinn und Zweck“ verstanden. Dass dieser zusehends an Bedeutung gewinnt zeigt der Global Purpose Index 2016 (von imperative.com und LinkedIn) auf: Ca. 37 Prozent der auf LinkedIn vernetzten Arbeitnehmenden geben an purpose-orientiert zu sein. Die gemein-same Ausrichtung auf einen Purpose bewirkt, dass Entscheidungen und Handlungen viel autonomer und rascher erfolgen. Das ist ein agiles Prinzip: Wissen Teams, WARUM sie etwas tun, dann können sie situativ und individuell dementsprechend agieren. Sie können aufeinander vertrauen, dass sich alle im „gemeinsamen Sinne“ verhalten.
Sinnorientiertes Entscheiden – ein Framing im Team für gute Entscheidungen
Sinn- oder Purposeorientierung im Entscheidungsprozess ist ein Hebel um in komplexen Situationen zu Entscheidungen zu gelangen. Wirken Vision und Mission als Richtschnur für künftiges Handeln, so wirkt ein Allignement am Purpose unmittelbar auf das Hier-und-Jetzt ein und macht dadurch handlungssicher. Genau darauf kommt es an: Durch klarere Ausrichtung lässt sich die individuelle Perspektive jedes Team-Mitglieds mit dem Prozess im Team synchronisieren: weniger unnötige Konflikte, wirksamere Zusammenarbeit und vor allem mehr Energie für das, was gemeinsam erreicht werden soll.
Die Erfahrung zeigt: Das Rahmen von Entscheidungen durch einen gemeinsamen Teampurpose hinsichtlich der Entscheidungen macht Teams besser und schneller in der Umsetzung.
Wir haben deshalb in den letzten 12 Monaten im Berater/innen-Netzwerk ein Format entwickelt, mit dem anhand einer konkreten Teamentscheidungssituation Impulse für die nachhaltige Verbesserung des Entscheidungsverhaltens des Teams gesetzt werden. Eine Neuorientierung an den drei Dimensionen des Purpose – Persönlich, Team, Unternehmen – richtet die Entscheidungskraft wieder neu aus. Als Ergebnis vereinbart das Team konkrete Maßnahmen um ihre Entscheidungsroutinen zukunftssicher zu machen.
Im Rahme eines kurzen Online-Workshops geben wir einen kompakten Einblick und erschließen die Welt des sinnorientierten Entscheidens. Bei Interesse bieten wir für Teams einen 4-stündigen Online- oder Präsenz-Workshop an. Entscheidungsträger/innen, Führungskräfte aller Ebenen, HR-Verantwortliche, Scrum Master profitieren in ihren Teams durch Impulse für zukunftsgerichtete Entscheidungspraktiken.
Der Schlüssel liegt darin, sich klar zu werden wo Entscheidungsprozesse beginnen, nämlich: In der gemeinsamen Suche und dem Abgleich des „WOFÜR“ für die anstehende Entscheidung.
Kommende Events zum Thema singorientiertes Entscheiden
» Mi, 12. Mai: Online-Workshop „Sinnorientierten Entscheiden: klare Ausrichtung für wirksamere Zusammenarbeit und mehr Energie im Team“
Corona – na und?
/in Nicht kategorisiert, Organisation und Veränderung/von Dr. Michael NakeGerade haben wir Jubiläum gefeiert: Die Covid-Beschränkungen gehen in ihr zweites Jahr – doch Geburtstagstorten wurden keine gebacken, auch nicht bei jenen Organisationen, die bislang gestärkt oder heil durch die Krise gekommen sind.
Scherz beiseite: Es gibt wohl kaum eine Organisation oder ein Unternehmen, wo die Pandemie zu keinen Veränderungen geführt hat. Innerhalb der eigenen Organisation durch neue Kommunikationsformen, in der Kommunikation mit Kunden und Netzwerken oder in der Erstellung von Dienstleistungen oder Produkten. Einige Wenige profitieren durch die Situation, die Mehrheit kommt – vielfach nur mittels kräftiger Staatshilfen – so durch, andere sind akut in der Existenz gefährdet. Praktisch alle Organisationen oder Unternehmen haben in irgendeiner Weise spontan auf die neue Situation reagiert. Das war und ist erforderlich und hat in unterschiedlichem Ausmaß zu den gewünschten Ergebnissen geführt.
Die Gastronomie zum Beispiel hat vielfach reagiert, in dem sie im großen Stil Verpackungsmaterial gekauft, eine Webseite programmiert und ansonsten ziemlich genau das Gleiche getan hat wie bisher – Gekochtes wurde im Geschäft an Kundinnen und Kunden oder eben einen Lieferservice abgegeben. Lauwarm konnte es sodann verzehrt werden und lauwarm blieb der Eindruck häufig auch beim Konsumenten. Aber welche zukunftsweisenden anderen Lösungen für das evidente Bedürfnis der Kundinnen sind möglich? Welche Kooperationen könnten genutzt werden? Welche Chancen ergeben sich aus den neuen Möglichkeiten, die sich die Kunden gezwungenermaßen erschlossen haben?
Die Fragen, die wir uns stellen sollten, lauten:
Wird die Welt, in der wir uns als Organisation bzw. Unternehmen bewegen, nach der „Bewältigung“ der Pandemie die gleiche sein wie vorher? Was bedeutet „Bewältigung“ – was wird uns an verändertem Mindset, individuellem Verhalten und Vorschriften erhalten bleiben? Müssen wir davon ausgehen, dass diese Pandemie zu einem Bruch, zu einer disruptiven Veränderung führt, mit damit verbundenen Auswirkungen auf unsere Dienstleistungen, Produkte und Geschäftsmodelle? Wie wirkt sich dies alles in Zusammenwirken mit der allgegenwärtigen Digitalisierung und „Agilisierung“ in Organisationen aus?
Der Fokus sollte nach der Zeit der Bewältigung und Reaktion wieder auf ein aktives Planen und Gestalten gelenkt werden. Also die nächsten 2-5 Jahre pro-aktiv in den Blick nehmen! Bloß wie soll das funktionieren bei den vielfältigen andauernden Ungewissheiten? Unsere Antwort lautet: Es muss eine explizite und bewusste, am besten auch transparente und beteiligende Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten, Zielsetzungen und Strategien beginnen. In vielen Organisationen ist die Strategie (als Weg zur entwickelten Vision bzw. zu den Zielen) nur implizit in den Köpfen der Leitung vorhanden und kommt dort im konkreten Tun zum Ausdruck. Die Potentiale von Mitarbeiterinnen, Kunden und Partnern werden dabei wenig oder nicht genutzt. Darüber hinaus ist das reine Selbstentwickeln für die obersten Führungskräfte meist extrem belastend.
In diesen volatilen Zeiten empfiehlt es sich der Effectuation-Logik zu folgen und als Ausgangspunkt für die strategischen Überlegungen sich an den vorhandenen Mitteln/Ressourcen zu orientieren.
Folgende Leitfragen für die Strategieentwicklung können gestellt werden:
In der Folge geht es um den Start von Gesprächen mit Mitarbeiter*innen, Partnern und Kunden. Wir gewinnen neue Gesichtspunkte, neue Möglichkeiten und Alternativen. Es kommt zur Co-Kreation von neuen Dienstleistungen, Produkten und Prozessen. Es entwickeln sich quasi „im Gehen“ neue Mittel und neue Ziele aus den vorhandenen Ressourcen und Rahmenbedingungen, die sich gleichzeitig verändern und ausweiten.
Für die Gastronomie könnten die Fragen lauten:
Wie können Qualität und Frische bewahrt bleiben (manche haben Teilantworten geliefert!)? Wie kann unser Beitrag zur Präsentation der Gerichte sein? Wie können wir einen kreativen Beitrag unserer Kunden zur vertieften Kundenbindung nutzen? Was kann unser Beitrag zu Schaffung einer angenehmen Atmosphäre bei Tisch sein? Wie können wir noch intensiver in Kontakt bleiben und uns von vielen anderen Anbietern abheben? Wie können wir unsere Kunden mit ihren Fähigkeiten erweitern?
Aus diesen Gründen denken wir, dass viele Organisationen bzw. Unternehmen gute Gründe zur (Weiter-) Entwicklung ihrer Strategien haben werden.
Angebote zur Strategieentwicklung und in Zeiten der Veränderung:
» Strategie und Planung für Führungskräfte
» Organisationsentwicklung und Change
Programmieren Sie Ihr soziales Betriebssystem
/in Führung, Kommunikation, Nicht kategorisiert, Teams und Kooperation/von Mag. Guido CzeijaWie sich neue Zugänge aus der agilen Welt für bestehende Organisationsformen nutzen lassen.
Meetings sind der Herzschlag eines jeden Teams. Die Teammitglieder kommen in wechselnden Settings, verschiedener Konstellation und Häufigkeit zusammen, um miteinander ihre Ziele zu verfolgen. Dabei synchronisieren sie ihre Tätigkeiten, treffen Entscheidungen, entwickeln Ideen, lernen voneinander, steigern die gemeinsame Performance und treiben Veränderungen voran.
Aber die Realität sieht oft so aus: Führungskräfte verbringen bis zu zwei Drittel ihrer Zeit in Besprechungen – und sind meistens unzufrieden mit der Effizienz und dem Ergebnis. Zu oft bleibt das Treffen ergebnislos und wird manchmal sogar als bloße Zeitverschwendung erachtet. Der Befund ist nicht neu, sollte uns allerdings verwundern. Denn wenn die Meeting-Landschaft ein so zentrales Instrument für Führung und Orientierung ist, dann sollte es auch die geforderte Wirkung zeigen!
Führungskräfte als soziale Programmierer
Mit der Frage, wie die Zusammenarbeit im Team zu organisieren ist, werden Führungskräfte zu „sozialen Programmierer/innen“. Diese relativ neue Rolle gewinnt zunehmend an Bedeutung, je mehr die Komplexität und Vernetzung des eigenen Bereichs zunimmt. Als unmittelbare Folge steigt der Besprechungsbedarf massiv. Will das Team wirkungsvoll und effizient arbeiten, gilt es, Besprechungsräume als ein durchdachtes Gesamt-System zu gestalten.
Auf folgende Weise arbeiten wir mit unseren Kunden an dieser Frage:
1. Schritt: die Besprechungs-Landschaft gut aufsetzen
Wie und wann, in welcher Abfolge, Häufigkeit und Wechselwirkung kommen die Teammitglieder zusammen? Zum einen hat es sich bewährt, zwischen Arbeit im System (also operativen Themen) und Arbeit am System (transformative, strategische Fragestellungen) zu unterscheiden.
Die Gestaltung der Besprechungs-Landschaft hängt aber auch davon ab, von welcher Art die Aufgabenstellung im Team ist.
Wir unterscheiden hier zwei Möglichkeiten:
In der heutigen Wirtschaftswelt sind Unternehmen immer öfter mit zweitem beschäftigt. Überraschungen, Dynamik nimmt zu und benötigt eine neue Art von Führung und neue Besprechungsformate. Es ist vor allem dieser Aspekt, der im nächsten Schritt berücksichtigt wird.
2. Schritt: Formate streng unterscheiden und trennen
Allen Beteiligten sollte bewusst sein, wozu welches Meeting stattfindet. Denn es kostet viel Klarheit und Qualität, wenn in einem Meeting hintereinander oder gleichzeitig verschiedene „Flughöhen“ eingenommen werden. Für die Wahl und Gestaltung der Formate können wir eine Menge aus der agilen Welt lernen, die an dieser Stelle recht streng differenziert. Unserer Erfahrung nach verlangt es zu Beginn etwas Disziplin, aber zeigt recht schnell seinen Nutzen.
Unsere Empfehlung: Beleuchten Sie Ihren Bedarf an Koordination und trennen Sie streng zwischen kurz getakteten Austausch-Meetings, längeren Abstimmungen und Formaten, in denen eine inhaltliche Vertiefung nötig ist!
Zwei Beispiele für operative Besprechungen:
SYNC MEETING
• Für schnelle operative Abstimmung im Team
• schnell getaktete Infos: die wichtigsten News | Blick auf Kennzahlen | „Ich brauche von …“
• 10-15 min
• 1/Tag – 1/Woche Treffen Sie hier keine Entscheidungen!
TACTICAL MEETING
• Für Abstimmung und Standortbestimmung
• Mit Moderation: Check-in | Blick auf Kennzahlen | Updates, Fragen/Anliegen der MA | Check-out
• 30-60 min
• 2-4/Monat
Entschieden wird jeweils nur der „next workable step“!
Unsere Empfehlung ist, diese operativen Meetings von anderen Formaten zu trennen. Es gibt den Mitarbeiter/innen Sicherheit zu wissen, dass es für jedes wesentliche Anliegen einen guten Platz gibt und gleichzeitig ist jedem klar, was wohin gehört.
3. Schritt: Fokussierte und bei Bedarf straffe Moderation
Nun gilt es die Formate gut zu bespielen. Wir erarbeiten mit Ihnen, wie Sie die Standardelemente Ihres neuen Betriebssystems effizient und lebendig gestalten. Zum einen frischen wir gern die Basics auf:
Spannend wird es dann im Fine-Tuning:
Solche Fragen gehen wir mit Ihnen gemeinsam an. Nachdem die MitarbeiterInnen und Teams diese Meeting-Landschaft mitgestaltet haben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Ihre Meetings in Zukunft die Bedarfe besser abdecken und mehr Wirkung entfalten.